Was ist FiLBy?

Lesepatinnen der Dr.-Roßbach-Grundschule<br>und Rektorin Pia Löffler bei der Arbeit mit FiLBy
Lesepatinnen der Dr.-Roßbach-Grundschule
und Rektorin Pia Löffler bei der Arbeit mit Filby

Lesepaten und Leselernhelfer der Aktiven Bürger erhielten fundierten Einblick

Was ist FiLBy? Diese Frage stellten sich die 22 Teilnehmenden der Fortbildung "Wie sollen wir das bloß üben?", die die Dr.-Roßbach-Grundschule in Zusammenarbeit mit den Aktiven Bürgern am vergangenen Donnerstag durchführte. Die Teilnehmenden - überwiegend Leselernhelfer an der Dr.-Roßbach-Grundschule und weiteren Grundschulen des Landkreises, die durch die Aktiven Bürger vermittelt wurden – waren daher gespannt auf die Ausführungen der Referentin Dr. Christine Schmidt, Lehrkraft an der Dr. Roßbach-Grundschule. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Rektorin Pia Löffler und Konrektor Matthias Pellmaier gab die Referentin dann einen fundierten Einblick in das Leselernmodell, das Schülern von der zweiten bis zur vierten Jahrgangsstufe systematisch und langfristig Lesefertigkeit vermittelt. Trainiert wird dabei nicht nur im Deutschunterricht, sondern auch im Fachunterricht. Daher steht das Projekt FiLBy für Fachintegrierte Leseförderung in Bayern.

Die Leseförderung, so Referentin Dr. Schmidt, umfasse drei Ebenen, nämlich im ersten Schritt das Entziffern, dann das Verständnis für die Zusammenhänge sowie schließlich das Verstehen des Inhalts und einen Austausch darüber. Allerdings gelinge das nicht allen Schülern, denn – so führte sie weiter aus - 25 % der Schüler verließen gemäß der IGLU-Studie 23 die Schule ohne den Mindeststandard für das Lesen erreicht zu haben.

FiLBy misst das "Lesen können" an der magischen Verstehensgrenze von 100 gelesenen Wörtern pro Minute, die dabei auch richtig ausgesprochen und betont werden. Sind diese zwei Voraussetzungen erfüllt, so liest das Kind flüssig und sinnerfassend. Die Referentin veranschaulichte diese Tatsache, indem sie die Überschrift eines Textes so vorlas wie es ein schwacher Zweitklässler tun würde. Schnell wurde den Zuhörenden dabei klar, wie mühsam und schwierig eine solche Aufgabe sein kann.

Aber wie erreichen die Kinder dieses Ziel von 100 richtig gelesenen Wörtern pro Minute? Filby schlägt zunächst die Methode des wiederholten Lesens mit Vorbild vor. So wird ein Text von der Lehrkraft zunächst betont langsam vorgelesen, so dass die Schüler den Vortrag mit dem Finger oder Leseschieber verfolgen können. Anschließend wird der Text genauso langsam wiederholt und die Schüler murmeln halblaut mit. Schließlich lesen die Schüler im Tandem, wobei immer gewechselt wird, wenn ein Fehler gemacht wird, sogenanntes Stopp-Lesen.

Als weiteren Grundpfeiler zur Förderung der Lesetechnik bietet FiLBy den Zebra Blitzlesepass an. Einfache Wörter, die häufig in Texten vorkommen, sind auf Karten vermerkt, die von den Schülern aufgedeckt und gelesen werden. Die Übung beansprucht circa eins bis drei Minuten und auf dem Zebra-Lesepass notieren sich die Schüler die Anzahl der gelesenen Karten. Nachdem diese Übung häufig wiederholt und auch ein einfacher, begrenzter Wortschatz erfasst wird, können die Schüler verfolgen, wie die Anzahl der gelesenen Wörter steigt, was ihre Motivation erhöht. Mithilfe dieser Methode sollen häufige Wörter in einem Text schnell mit einem Blick erfasst und auf diese Weise der Lesevorgang entlastet werden. Die Teilnehmenden bekamen 100 dieser Wortkarten an die Hand, um mit ihren Schützlingen üben zu können.

Nach der Erläuterung dieser beiden Methoden zur Förderung der Lesetechnik gab die Referentin dann Tipps, die im nächsten Schritt zum Verstehen des Textinhalts beitragen. So könne man die Schüler erzählen lassen, wovon der Text spricht und Fragen stellen, Überschriften für die Abschnitte finden oder auch Schlüsselwörter heraussuchen lassen. Besonders hilfreich bei der Leseförderung seien - so Dr. Christine Schmidt - ein Schriftbild mit großen Buchstaben und mit Flattersatz, denn der Blocksatz erschwere das Verständnis. Auch Fibel- oder Silbenschrift unterstützten den Lernvorgang.

Nach dem qualitativ hochwertigen Wissensinput erfolgte ein Austausch unter den Teilnehmenden, wie man die Lesefreude der Kinder stärken kann. Die Ergebnisse wurden auf Karten vermerkt und im Plenum vorgestellt. Es wurde vorgeschlagen, die Kinder den Text im szenischen Spiel nachspielen zu lassen, im Tandem mit dem Schüler zu lesen oder auch würfeln zu lassen, wer wann lesen darf. Das Lesedomino ist ebenfalls ein sehr geschätztes Mittel unter den Leselernhelfern und – wenn es mit Bildern bestückt ist – auch gut anwendbar für Kinder, die der deutschen Sprache (noch) nicht mächtig sind. Als motivierenden Lesestoff bieten sich kurze Texte aus der Kinderseite der Zeitung oder auch altersgerechte Comics an. Manchmal – so Dr. Christine Schmidt – könne man auch den Kindern einfach nur mal eine schöne Geschichte vorlesen oder mit dem Kamishibai-Erzähltheater präsentieren, nur um die Freude an Geschichten zu stärken. Rektorin Pia Löffler erwähnte auch die sogenannten LÜK-Hefte, die besonders empfehlenswert seien. Diese würden mit Kontrollschablone angeboten, an der die Kinder erkennen können, ob sie die Aufgaben zum Text richtig beantwortet und ihn verstanden haben. Diese Hefte seien in jeder Schule vorhanden beziehungsweise könnten relativ einfach angeschafft werden. Auch die Stadtbücherei biete in dieser Hinsicht viel.

Bei der abschließenden Bewertung der Fortbildung durch die Teilnehmenden zeigte sich, dass alle das neu erworbene Wissen als sehr hilfreich beurteilten und auch die Art und Weise der Wissensvermittlung durch Dr. Christine Schmidt überaus schätzten.

Am Ende bedankten sich Edith Güthlein und Jutta Vogel als Vertreterinnen der Aktiven Bürger herzlich bei Rektorin Pia Löffler und Referentin Dr. Christine Schmidt für die Ausrichtung der Fortbildung und betonten die gute Zusammenarbeit mit der Schule.

Autorin: Jutta Vogel

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