Leseförderung an der Grundschule "Lichtenfels in der Schney"
Mit 66 Schülerinnen und Schülern ist die Grundschule "Lichtenfels in der Schney" eine der kleineren im Landkreis. Aber das wichtige Thema "Leseförderung" schreibt man dort ganz groß. Das Schulleitungsteam mit Rektorin Stefanie Doppel und Stellvertretung Linda Lang verstehen es, zusammen mit weiteren vier Lehrkräften, Interesse und Freude am Lesen zu wecken, gerade auch bei Kindern, die nicht mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen sind. Wichtig ist ihnen, für die Sechs- bis Zehnjährigen viele individuelle Gelegenheiten zum Üben zu schaffen und so letztlich diese Schlüsselqualifikation für den weiteren Schul- und Berufsweg bestmöglich zu entwickeln. Dabei werden sie derzeit unterstützt von sechs ehrenamtlichen Lesepaten der Aktiven Bürger.
Schauen wir hier zum Beispiel mal auf Paul Krauß aus Kösten, der sich seit vier Jahren über die Aktiven Bürger ehrenamtlich an der Schneyer Schule engagiert. Der 74-Jährige war schon seit seiner Jugend bei den Pfadfindern aktiv, so auch im Fanfarenzug. In der Schulphase seiner Enkel hat er mitbekommen, dass eine Reihe von Kindern sich schwertun, gut zu lesen und dadurch auch in den meisten anderen Fächern Nachteile haben. Das motiviert ihn, solche Kinder zu unterstützen. „Denn als Lesepate kann ich mich intensiver und länger um ein Kind kümmern als Lehrkräfte während einer Schulstunde“, ist er überzeugt. Deshalb hat er darum gebeten, immer nur ein Kind einzeln zu betreuen. So bringt er sich immer donnerstags am späten Vormittag für 90 Minuten ein, in denen er nacheinander mit sechs bis sieben Schülerinnen und Schülern übt.
Großen Wert legt er darauf, dass sich die Kinder bei ihm sicher und anerkannt fühlen. Die Begegnung soll ohne Frust für sie ablaufen. Wenn sie sich verabschieden, sollen sie immer das Gefühl haben, etwas richtig gut gemacht zu haben und sich auf das Wiedersehen in der nächsten Woche freuen. Seine schönsten Erlebnisse sind, immer wieder Fortschritte bei betreuten Kindern festzustellen, was auch die Lehrkräfte bestätigen können. Eine große Freude ist es auch, "seine" Kinder außerhalb der Schule zufällig zu treffen – meist bleibt es dabei nicht nur bei einem "Hallo".
Rektorin Stefanie Doppel sieht ein Erfolgsgeheimnis bei der wirksamen ehrenamtlichen Leseförderung auch in der flexiblen Vorgehensweise, durch die man die Ziele und Möglichkeiten der Schule mit denen der Lesepaten von den Aktiven Bürgern in Einklang bringt. So gibt es Ehrenamtliche, die mal nachmittags für eine Kleingruppe an Schülerinnen und Schülern eine solche zusätzliche „Trainingseinheit“ von 45 Minuten durchführen. Andere finden sich zu Vormittagsterminen ein, zu denen sich dann Kleingruppen aus der Unterrichtsstunde melden können. Alle Lehrerinnen bestätigen, dass diese zusätzlichen Leseeinheiten "sehr begehrt" sind.
Auf die Frage, was der wichtigste Baustein beim Lesenlernen sei, setzt die Schulleiterin eindeutig auf Platz 1 "üben, üben, üben". Daher ist ihr und ihrem Kollegium die Unterstützung durch die Aktiven Bürger so wertvoll. Aber auch gute Rahmenbedingungen seien für den Lernerfolg unverzichtbar. Hier lobt sie den Schulträger, die Stadt Lichtenfels, die für das Gebäude und dessen Unterhaltung zuständig ist und bei Ausstattung und Schulbedarf unterstütze, wo es nur geht. Als weitere sehr hilfreiche Elemente in der Leseförderung hebt sie zwei aktuelle Punkte hervor:
- Zum einen die Ausstattung mit mehreren Klassensätzen an Tablets, mit denen man praxisnah die Medienkompetenz der Kinder schulen und entwickeln könne. Diese Geräte ermöglichen auch eine beliebte und wirksame Leselernmethode, nämlich zuerst einen Text im Buch zu lesen und anschließend per Tablet Fragen dazu zu beantworten. Vor allem das Textverständnis wird hier explizit trainiert.
- Zum anderen ist es in jüngerer Zeit gelungen, die Schulbücherei wiederzubeleben – mit einem schönen Raum, regelmäßigen Ausgabezeiten und nicht zuletzt ganz viel neuem Lesestoff. Dazu sprach die Rektorin einen großen Dank an die ganze Schulfamilie aus; so hätten zum Beispiel Eltern, Großeltern oder Paten aus ihren Beständen nach einem Aufruf eine große Anzahl geeigneter Bücher gespendet.
Dieses erfolgreiche "An-einem-Strang-ziehen" im Interesse der anvertrauten Kinder erhofft und wünscht sich die Schulleitung auch für die Zukunft. Und gerne können sich weiter Frauen und Männer bei den Aktiven Bürgern melden, die die Grundschule in der Schney (oder auch an anderen Orten) in der Leseförderung ehrenamtlich unterstützen möchten, anfangs gerne erstmal mit einer "Schnupperphase".