Carsharing in Lichtenfels – einfacher als viele denken
Winfried Tiedge engagiert sich seit mehreren Jahren bei den Aktiven Bürgern in der Arbeitsgruppe Kommunikation. In einer anderen Gruppierung hat er sich schon länger für den Aufbau eines Carsharing-Angebots in Lichtenfels eingesetzt. Im folgenden Interview zeigt er auf, dass er auch im Alter von 70+ gut damit zurechtgekommen ist. Was können Hürden sein, wie funktioniert das Ganze und was sind die Vorteile?
1.
Wie bist Du als Aktiver Bürger darauf gekommen, Dich für Carsharing in Lichtenfels einzusetzen?
W: "Carsharing bietet zahlreiche Vorteile: Weniger Fahrzeuge werden benötigt, Ressourcen werden effizienter genutzt, die Umweltbelastung verringert sich. Die Kosten sind meist günstiger als bei einem eigenen Fahrzeug mit Garage oder Stellplatz. Das zählt für mich zur Lebensqualität am Obermain. Seit 2020 engagiere ich mich nach Einstieg in die Mobilitätsgruppe der Vision 2030 der Stadt Lichtenfels in der Gruppe Carsharing für Lichtenfels.
2.
Hast Du Carsharing schon einmal genutzt?
W: Noch haben meine Frau und ich ein eigenes Fahrzeug, das wir immer weniger benötigen. Daher sehen wir am Ende seiner Lebensdauer Carsharing als optimale Alternative. Bereits früher habe ich zeitweise auf ein eigenes Fahrzeug verzichtet und Rad, Mietwagen oder die Bahn genutzt. Deshalb habe ich jetzt das von den Stadtwerken bereitgestellte Carsharing-Fahrzeug getestet.
3.
Was sind Deine Erfahrungen damit?
W: Die erste Nutzubng benötigt ein paar Vorbereitungen, die auf der Webseite der Stadtwerke zusammengefasst sind. Das Fahren mit dem Elektro-Fahrzeug war überraschend einfach und noch leichter als mit unserem Automatik-Wagen. Zum Fahrzeug auf dem Parkplatz hinter dem Lichtenfelser Rathaus II bin ich schnell mit dem Rad gelangt.
4.
Was kannst Du den Aktiven Bürgern empfehlen?
W: Die größten Hürden sind der einmal auszuführende Anmeldevorgang, die Bedienung der zu installierenden App auf dem Smartphone und die ersten Schritte am Fahrzeug. Hat man das einmal geschafft, wird Carsharing zum Kinderspiel. Damit beim ersten Mal kein Frust aufkommt, biete ich an, Interessierte dabei zu unterstützen. Der Kontakt ist über das Büro der Aktiven Bürger möglich.
Meine Erfahrungen beim ersten Versuch waren:
Die Anmeldung ist etwas versteckt bei den Stadtwerken Lichtenfels unter dem Punkt Mobilität eCarsharing zu finden. Benötigt wird dafür der Führerschein. Als Zahlungsmöglichkeiten werden Kreditkarte und/oder SEPA-Einzug angeboten. Für die Verifizierung ist ein Selfie mit Führerschein zu machen. Die Bestätigung kann einen Arbeitstag dauern.
Danach ist am Smartphone die Hop-On APP der Mainova AG zu installieren. Nach der Anmeldung kann das Fahrzeug gebucht werden.
Eine einstündige bis zu 10 km weite Nutzung kostet ca. 5 €.
Ab ca. 30 Min. vor dem Buchungszeitraum erscheint in der APP bei Auswahl des gebuchten Fahrzeugs der Knopf (Fahrzeug öffnen), mit dem die Tür entriegelt wird.
Im Fahrzeug stecken bzw. liegen im Handschuhfach der Schlüssel, die Ladekarte und eine Kurzanleitung. Mit der Ladekarte wird am Display der Ladesäule der Stecker gelöst. Mit einem Schalter links vom Lenkrad mit Steckersymbol wird der Stecker am Renault ZOE entriegelt.
Wichtig ist, dass am Ende alles wie vorgefunden abgelegt und das Ladekabel eingesteckt wird.
Ungewöhnlich: Der Griff zum Öffnen der hinteren ZOE-Türen ist aus Plastik und oben an der Tür angebracht.
5.
Was kannst Du Dir für die Zukunft des Carsharings in Lichtenfels vorstellen?
W: Etwa 25 regelmäßige Nutzer sind pro Fahrzeug notwendig. Je mehr Lichtenfelser es verwenden, desto mehr Fahrzeuge und Stationen können eingerichtet werden. Bei größeren Immobilienprojekten könnte bereits ein Stellplatz dafür vorgesehen werden. Die Stationen sollten mit dem Rad oder ÖPNV leicht erreichbar sein. Carsharing löst nicht das Klimaproblem, kann aber einen kleinen Betrag dazu leisten und ist dabei eine kostengünstige Lösung.